Abenteuer-Campervan

Der einbruchsichere Campervan!

„Auffällig unauffällig“, „clean-room“ und eine „Opferanode“


Für jeden Reisenden, egal ob mit dem PKW, oder dem Camper ist ein Einbruch, oder gar ein Diebstahl des kompletten Fahrzeuges sicherlich der Supergau. Also was tun gegen die unerwünschten Langfinger, eine Alarmanlage, eine Lenkradkralle, oder doch ein Wachhund..? Der Zubehörmarkt ist hier inzwischen unerschöpflich, vom Alarm-Sticker, bis zu einer dicken Kette, die einmal quer durchs Fahrzeug gelegt wird gibt es alles. Ok fast alles, den Wachhund bekommt man zum Glück noch nicht im Camping-Zubehörhandel. Aber was ist wirklich sinnvoll und reicht die serienmäßige Wegfahrsperre denn nicht aus? Nein, Diebe, die es auf Dein Fahrzeug abgesehen haben, knacken eine Wegfahrsperre inzwischen schneller als ein 99Cent Zahlenschloss aus dem Baumarkt. Und wer schonmal in einer größeren Stadt in einem Urlaubsland war, der weiß, dass eine wild hupende und blinkende Alarmanlage niemanden veranlasst die Polizei zu rufen, denn da hupt ständig irgendeine Alarmanlage. Und bis die Polizei da ist, ist der Dieb ohnehin längst über alle Berge und der Schaden am Fahrzeug bleibt. Dann gibt es ja noch die GPS unterstützten Alarmanlagen mit Ortungs-app, so weiß man wenigstens, wo sich das gestohlene Fahrzeug gerade befindet, oder..? Ja, aber auch nur, wenn die Diebe keinen Störsender dabeihaben, der das GPS-Signal stört und somit eine Ortung unmöglich macht. Also was tun, doch eine Bleischwere Kette durch die Türgriffe, um das Kupplungspedal, durchs Lenkrad zur Schiebetür… und wie kommt man dann eigentlich selbst noch ins Fahrzeug? Auf dem Parkplatz bei uns im Ort stand ein so gesichertes Wohnmobil mit der Kettenlösung zwischen Fahrer- und Beifahrertür und durch das Lenkrad. Das Navi war allerdings gut sichtbar an der Scheibe befestigt. Als Dieb würde ich entweder die Scheibe einschlagen und das Navi klauen, oder durch die Wohnraumtüre einbrechen und mit einem ordentlichen Bolzenschneider ist die Kette, oder das Schloss an der Kette ebenfalls im Handumdrehen geknackt. Was ich sagen will ist recht einfach, wer ein Auto aufbrechen möchte findet einen Weg, wer es klauen möchte ebenfalls, wer lässt schon bei 40°C in der Sonne seinen Dobermann den ganzen Tag im Auto..?

Es muss also eine andere Lösung her, aber welche?

Schon seit meinem ersten Camper verfolge ich das „Clean-Room-Prinzip“ gepaart mit dem Prinzip „auffällig unauffällig“ und suche mir meist eine „Opferanode“.

Diese drei Grundprinzipien geben aus meiner Sicht eine moderate Sicherheit. 100% gibt es sowieso nicht.

Kurze Geschichte dazu:

An Frankreichs wunderschöner Westküste zur beliebtesten Reisezeit. Unser Fahrzeug war damals noch der Mercedes L407d (Düsseldorfer) im zeitgemäßen Beamten-Beige. Wir fahren an den Strand und parken wie alle anderen hinter der Düne und gehen zum Strand = Fahrzeug über mehrere Stunden außer Sichtweite. Der sichtbare Innenraum (Fahrgastraum) ist „clean“, heißt, er ist völlig leer und der Wohnraum durch Vorhänge verdeckt. Unser L407 ist unscheinbar, ohne Campingfenster und ohne An- und Aufbauten und erst recht keine Adventure-Sticker. Geparkt haben wir, mit etwas Abstand, neben einem VW-Bus Carthago, der mit dem formschönen, kleinen, aerodynamischen Dach und silber/blau/roter Lackierung. Mehrere Surfbretter auf dem Dach, und am Heck zwei schicke Mountainbikes. Das ist unsere „Opferanode“

[Kurzfassung: Technisch gesehen ist eine Opferanode ein unedles Metall, welches „geopfert“ wird um das eigentliche Bauteil im Schiffs-, Anlagen-, oder auch im Fahrzeugbau zu schützen. Das unedlere Metall oxidiert und schützt somit das Edlere.]

Beim Camper funktioniert das Prinzip „Opferanode“ exakt andersherum, hier schützt das edlere Fahrzeug das Unedlere. Es ist für den Dieb interessanter! Als wir nach ein paar Stunden vom Strand zurückkahmen… genau, der Carthago war aufgebrochen und die schicken Bikes waren weg.

Was letztendlich tatsächlich der Grund des Einbruchs war, werden wir nie erfahren, aber das Ergebnis zählt und zwar nicht nur dieses eine Mal blieb unser Fahrzeug verschont.

Sicherheit fängt blöderweise schon bei der Wahl des Fahrzeuges an. Sollte das Fahrzeug Deiner Wahl bei Dir bereits den „WILL ICH HABEN-EFFEKT“ auslösen, dann wird dies bei einem potentiellen Dieb ebenso geschehen. Das ist grob das Prinzip „auffällig unauffällig“. Dazu gehört natürlich abgesehen von Marke, Modell, Baujahr und der Ausstattung auch das Gesamtbild. Grob gesagt: „Je schicker, desto weg!“ Während ein Wohnmobil von der Stange immer als solches leicht erkannt wird, so hat man beim Selbstausbau die Option, was das äußere Erscheinungsbild des Campers angeht.

Wenn ich in fernen Ländern unterwegs bin und nach anderen Reisenden Ausschau halte, dann stets nach den gleichen Merkmalen, die für mich einen Kastenwagen zum Camper machen. Hochdach, Campingfenster, Camping-Dachluken, sämtliche An- und Aufbauten, wie Fahrradträger Dachgepäckträger, Ersatzrad an der Hecktür, Adventure-Aufkleber jeglicher Art und nicht zu vergessen die allzeit beliebten silberglänzenden Isoliermatten an den Fenstern. Auffälliger wäre da nur noch ein riesiger Schriftzug des Heimatlandes alá „Germany“, „Suissa“ und Co. Das Prinzip auffällig unauffällig bedeutet also nix anderes, als nicht erkannt zu werden, oder wenigstens nicht unnötig aufzufallen. Weniger Lametta = sorgenfreier reisen.

Wenn wir in einer Stadt parken, um uns diese anzusehen, dann suchen wir uns meist eine etwas belebtere Straße aus, an der wir parken. Unsere sieben Sachen haben wir bereits vorher zusammengepackt, so dass wir fix und fertig aussteigen und weggehen. Die hinteren Fenster und das Fenster an der Schiebetür sind getönt und von innen mit einem dunkelblauen Vorhang zugehängt. Durch die getönten Scheiben sieht man weder den Vorhang, noch ins Fahrzeuginnere. Im Fahrgastraum werden bewusst keine Vorhänge angebracht, das wäre zu auffällig. Der Fahrgastraum ist völlig leer, selbst die Navi-Halterung wird entfernt. Zwischen Fahrgastraum und Wohnraum haben wir ebenfalls einen dunkelblauen Vorhang, sodass man den Wohnraum nicht sehen kann und auch der Vorhang ist erst bei genauerem Hinsehen als solcher zu erkennen.

Auch Unsere Abwassertanks liegen völlig unsichtbar unter dem Fahrzeugboden, dies ist natürlich etwas unbequemer, um an den Hahn zu kommen, aber dadurch gibt es auch keinerlei Einschränkung bei der Bodenfreiheit, aber dazu werde ich noch ein andermal etwas schreiben.

Schwieriger wird es bei der Solarzelle, schließlich möchte man mit dem Camper möglichst autark sein, also ohne alle paar Tage an die Steckdose zu müssen, weil die Batterie leer ist. Eine Solarzelle sollte möglichst auf das Dach, um viel Tageslicht einzufangen. Die flachen Klebesolarzellen sind zwar nahezu unsichtbar auf dem Dach, haben aber wesentlich weniger Leistungsausbeute, da sie keine Hinterlüftung haben, was für eine Solarzelle aber wichtig ist. Und genau das ist das Problem. Durch den Abstand ist die Solarzelle immer sichtbar, auch an unserem Fahrzeug. Allerdings und das wurde uns bereits mehrfach bestätigt, sieht das wirklich nur das geschulte Auge auf den ersten Blick. Eine mobile, faltbare Solarzelle kommt für uns nicht in Frage, da diese während der Fahrt im Kofferraum verstaut keinen Strom liefert.

Fazit:

Dein Fahrzeug sollte so unauffällig wie möglich sein.

Nichts sichtbar im Innenraum lassen.

Wenn möglich mit etwas Abstand zu den auffälligen und teuren Campern parken.

„Text und Bild: Michael Fimpel "

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